Nach über 20 Jahren durchdachter und liniengeführter Erhaltungs-Zucht von Zwergziegen, ist dies erfahrungsgemäßndie allermeist erste Frage von Interessenten. Weit über dem Herdbuch-Niveau der (staatlichen) Ziegenzuchtverbands-Herdbücher geht es darum, eine biologische Besonderheit zu verstehen.
Zwergziegen kamen einst aus Afrika, wo sie als Gebrauchstier halbwild leben. Baumbewohner, keine Rasenmäher !!!
Unsere mitteleuropäischen Tiere sind zu zuordnen der westafrikanischen Kamerun-Zwergziege, deutscher Typus (im Gegensatz zur innerschweizer Kategorisierung). Ostafrikanische Nigeria-Typen existieren in Europa nicht, wie sich auch Prof. Sambraus selbst korrigierte.
Bei der Erhaltung ist es immens wichtig für die Gesundheit, keine Fremdeinkreuzungen irgendwelcher Art vorzunehmen. Weder in Tierparks, Zoos, Wildgehegen, Zirkussen noch in Experimenten wie mit den Holländer Schecken kann man von artgerechter durchdachter menschlicher Führung sprechen. Die daraus resultierenden Probleme in Gesundheit, Robustheit, Psyche und Haltungsfreundlichkeit reichen von sofortigen genetischen Schäden mit kurzer Lebenserwartung bis hin zu versteckten Defekten, die erst bei weiterer Vermehrung in der nächsten oder übernächsten Generation sichtbar werden.
Am einzelnen Tier werden neben den im Tierzuchtgesetz allgemein verankterten Grundsätzen besonderes Augenmerk auf Vorbiß, Durchtrittigkeit im Alter (Vorgeneration prüfen!!!) und Doppelstrichigkeit am Euter von Geiß UND Bock gelegt. Ein klares Wesen ist ebenfalls Bedingung.
Schlußfolgernd kann man daher sagen, dass eine private "einmalige" Vermehrung von kleinen netten Zieglein zum dumping-Preis weder tiergerecht noch rechtens ist. Ordentliche Arbeit hat Wissen, Aufwand und preis-werte Leistung zur Folge - im Sinne der Tiere. Der Tierschutz ist schon übervoll von unliebsamen Tieren, die als erwachsene keiner mehr will mangels geeigneter Fachpflegeplätze - und schlachten will sie auch niemand ...